Die Spur des Dschingis-Khan by Hans Dominik

Die Spur des Dschingis-Khan by Hans Dominik

Autor:Hans Dominik [Dominik, Hans]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783453301481
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 1980-01-01T23:00:00+00:00


Es waren ein paar helle, freundliche Räume, in denen die Witthusens die Tage ihrer Gefangenschaft verbrachten. Der alte Herr saß seiner Tochter gegenüber. Ein Schachbrett, das ihnen die Stunden ihrer Haft kürzte, stand zwischen ihnen. Aber seitdem das Papier des sartischen Händlers durch den bestochenen Wärter in ihren Händen war, standen die Figuren unberührt auf den Feldern.

Mit gedämpfter Stimme … fast flüsternd sprachen sie. »Die Freunde, Maria, an die ich zuerst gedacht, haben nichts für uns getan … vielleicht nichts tun können … Der Konsul … wie oft war er in unserem Hause … nichts …

Collin Cameron … am Tage vor unserer Gefangennahme rühmte er sich seiner guten Beziehungen … auch er … nichts …

Die beiden Jungen, eine flüchtige Reisebekanntschaft von dir … an die hätte ich zuletzt gedacht … Die Not zeigt, wo die wahren Freunde sitzen. Herr Fox kommt ja zweifellos im Einverständnis … mit Unterstützung seines Freundes Isenbrandt.«

»Glaubst du, Vater« – das leichte Rot auf Marias Wangen vertiefte sich – »daß Herr Isenbrandt bei seinen vielen großen Arbeiten noch Zeit hat, sich um uns zu kümmern?«

»Würde sonst sein Diener mit hier sein? … Ihn selbst mögen seine Arbeiten festhalten, aber er denkt auch an uns.«

»Er hat uns früh genug gewarnt … Du ließest dich durch Mr. Cameron beschwichtigen. Ich weiß nicht, Vater … ich kann dein großes Vertrauen in Mr. Cameron nicht teilen … sein ganzes Wesen … sein überfreundliches Benehmen stoßen mich ab.«

»Ach Kind, das sind unkontrollierbare Gefühle … Ich kenne ihn seit Jahren und habe nie Anlaß gehabt, an ihm zu zweifeln.«

Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihr Gespräch.

Collin Cameron trat ein.

»Ah, Herr Cameron! … Wo kommen Sie her? … Bringen Sie Gutes?«

Witthusen war aufgesprungen und reichte dem Besucher die Hand.

»Soeben noch tat ich Ihnen unrecht. Wir sprachen von den Freunden, auf deren Beistand wir vergeblich hoffen … und darunter waren auch Sie.«

»Auch ich … und was waren es sonst noch für Freunde?«

»Oh, alle aus Kaschgar … Der russische Konsul … die Upharts … viele andere …«

Er brach seine Rede jäh ab, unterdrückte die Namen Fox und Isenbrandt, die ihm schon auf der Zunge lagen. Eine Spur jenes Mißtrauens, das Maria vorhin geäußert, hatte sich ihm mitgeteilt.

»Bringen Sie gute Nachricht?«

»Wenn nicht heute, so doch bald! Ich freue mich, daß Sie mich unter Ihre Freunde zählen … Auch Ihnen, Fräulein Maria, meinen Dank, daß Sie meiner in Freundschaft gedacht haben.«

Collin Cameron nahm auf dem Stuhl Witthusens am Schachtisch Platz. Seine Augen versenkten sich brennend in diejenigen Marias.

»Ich hoffe, daß es meinen guten Beziehungen bald gelingen wird, Ihre Freilassung durchzusetzen.«

»Weshalb sind wir überhaupt gefangen?« fragte Witthusen. »Wie konnte man es wagen, uns wie Verbrecher aus unserem Haus zu holen und wegzuschleppen?«

»Ich erfuhr Ihre Verhaftung leider erst am anderen Morgen … Konnte nicht sofort feststellen, wohin Sie gebracht worden waren. Mit vieler Mühe brachte ich heraus, daß Sie verdächtigt sind, mit Chinas Feinden in Verbindung zu stehen.«

Witthusen fiel ihm erregt ins Wort.

»Feinden? Mit wem liegt China im Krieg?«

»China liegt im geheimen Krieg mit der E. S. C. Ihr Verkehr mit dem Ingenieur Isenbrandt hat Sie in den falschen Verdacht gebracht.



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